Der Wunsch, schön zu sein, ist tief in uns verankert. Und das zu recht, denn betrachten wir es einmal ganz simpel und nüchtern:
schön sein -> attraktiv als Sexualpartner sein -> viele Kinder kriegen -> Ziel der Evolution erfüllt!
(Autsch, heißes Thema… Das ist auf keinen Fall so gemeint, dass wir alle möglichst viele Kinder kriegen sollten! Das wäre für die Welt sicher nicht gut, aber unsere heutige Welt hält ohnehin ganz andere Herausforderungen für uns bereit als das, worauf wir genetisch vor langer Zeit programmiert worden sind… es ist lediglich eine evolutionsbiologische Erklärung, warum uns Schönsein so wichtig ist.)
Schön sein ist eine Art Grundbedürfnis in uns, das man dementsprechend auch befriedigen sollte. Schuhe mit hohen Absätzen können eine Tänzerin „verschönern“, insbesondere da das Bein optisch verlängert wird. Sie müssen es aber nicht zwangsläufig. Ein hoher Absatz nimmt, gerade bei Nicht-Profitänzerinnen auch Stabilität und Gleichgewicht heraus, was wiederum zu weniger Geschmeidigkeit in der Bewegung und einer schlechteren Achse führen kann („Ein bisschen „hackelig“, wie mein Tanzpartner zu sagen pflegt). Auch das ist sichtbar beim Tanz und trägt nicht unbedingt zur Schönheit der Tänzerin bei. Aber über Geschmack lässt sich bekanntlich streiten, ob man Tänzerinnen mit hohen Absätzen schöner findet oder nicht, bleibt am Ende jedem selber überlassen.
Für mich ist es keine Frage, dass ich auf Absatzschuhe verzichte, auch beim Tanzen. Ich tanze unheimlich viel und unheimlich gerne und das eigentlich schon immer ohne Absätze. Nur ganz am Anfang, da habe ich es ein paar mal ausprobiert. Und gemerkt, was diese Schuhe mit meinen Füßen machen können… und sie daraufhin für immer ausgezogen!
Schmerzfrei zu laufen, generell mich schmerzfrei zu bewegen ist etwas, was auf meiner persönlichen Prioritätenliste einen der ersten Ränge einnimmt. Es bedeutet für mich Freiheit und zwar eine ganz enorm wichtige, die absolut fundamental ist für meine Lebensqualität. Nicht zuletzt auch deswegen, weil sie mir das Tanzen erlaubt…
Viele Frauen haben keine schönen Füße mehr, auch meine könnten besser aussehen. Das mag beim Tanzen, wenn wir diese Füße in hochhackigen Heels stecken, nicht groß auffallen. Aber eben nur in diesem Moment. Im Alltag, der, selbst wenn Du Vieltänzerin bist, doch den mit Abstand größten Teil Deines Lebens ausmacht, sieht das anders aus. Kaputte Füße sind nicht ästhetisch. Und dauernd Fußschmerzen zu haben ist nicht sexy. Betrachten wir es noch mal ganz simpel und nüchtern: Schön sein bedeutet, dass wir unseren möglichen Sexualpartnern signalisieren, dass sich potentielles Kinderkriegen mit uns lohnt. Und das lohnt sich vor allem dann, wenn wir körperlich fit und gesund sind.
Man kann sich schöner machen, indem man gut zu sich und zu seinem Körper ist und man kann sich schöner machen, indem man Dinge tut, die einem langfristig nicht gut tun. Die erste Variante gefällt mir persönlich besser.